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Kapitel 6

Der Palastkerker

Es war Nacht geworden. Wie kleine Laternen blinkten die Sterne am samtenen Himmelsgewölbe. Eine Sichel des zunehmenden Mondes schaute hinter dem alten Palastturm hervor. Im Kerker war es kalt. Der Musiklehrer schlief, den Kopf auf seine Hände gebettet, auf einem Lumpensack. Ein Kerzenstummel erleuchtete die Zelle des Gefangenen nur spärlich. Eine große, finstere Ratte hatte es sich am Eingang zu ihrem Loch gemütlich gemacht und erwartete den Moment, an dem die Kerze endgültig erlöschen würde. Im Schlüsselloch der Tür drehte sich ein Schlüssel, dann öffnete sie sich knarrend. Der Lehrer wischte sich die schlaftrunkenen Augen und rief überrascht aus:

"Eure Hoheit!"

Auf der Schwelle der Kerkerzelle stand der König von Pummelland. Aber was war das? Der König wurde plötzlich immer kleiner. Er wurde vollkommen winzig. Die Krone auf seinem Kopf geriet ins Wackeln und plumpste auf den Boden. Und aus dem königlichen Mantel heraus blickten zwei grinsende Gesichter. Es waren die Prinzessin Pummelinchen und ihre beste Freundin Pummelette!

"Ach, kleine Prinzessin!", wunderte sich der Lehrer noch mehr, "Ich muss wohl träumen."

"Nein, Ihr träumt nicht", krächzte Pummelette erkältet.

"Schnell, schnell, raus hier", trieb die Prinzessin zur Eile an.

Herr Pummelkowski verlor keine Zeit mehr mit leerem Gerede und schlüpfte durch die geöffnete Tür. Die alte Ratte piepste unzufrieden und verbarg sich wieder in ihrem Loch.

Von den Wachen war draußen nichts zu sehen. Die Kinder versteckten sich im Schatten der Palastmauer und liefen schnell zu den Toren. Schon nach einigen Minuten standen die Prinzessin Pummelinchen, ihre Freundin Pummelette und der Musiklehrer vor den Toren des Palastes.

"Was passiert denn jetzt? Der König wird sowieso erfahren, was passiert ist und dann…", der Lehrer kam nicht dazu, auszureden, weil ihn die Prinzessin unterbrach.

"Beeilt Euch, Herr Pummelkowski. Ihr müsst Euch in der Hütte im Wald verstecken und dürft Euch keine Sorgen machen. Ich werde mir schon was einfallen lassen."

Der Lehrer drückte die zerzausten Köpfe der Mädchen für einen Moment an sich und rannte in Richtung Wald davon. "Diese feinen Kinderlein! Wenn nur der König auch weiterhin nichts davon erfährt!", dachte er, als er sich im Gestrüpp eines Busches versteckte.

"Komm, wir gehen in den Palast – wir müssen noch den Mantel und die Krone zurück bringen", stellte die kleine Prinzessin fest.

Kapitel 7

Die Verkleidungsaktion

Eine Stunde früher, nachdem sie aus dem Kindergarten nach Hause gekommen war, hatte sich die Prinzessin den Plan für die Befreiung des Musiklehrers ausgedacht. Der Plan war ziemlich einfach: man brauchte sich nur als König zu verkleiden, den Kerkerschlüssel zu beschaffen und die Tür zu öffnen, hinter der der Lehrer schmachtete. Die Prinzessin schlüpfte unbemerkt in das königliche Schlafzimmer und ging in den geheimen Wandschrank hinein. Hinter dem war die Tür, die zu den Geheimgängen des Palastes führte. Nachdem sie einige Meter durch diese gelaufen war, stieß sie auf eine weitere Tür. Sie führte zu einer Kammer, in der alte, ausgemusterte Sachen aufbewahrt wurden. In der Kammer war es dunkel. Der schwache Schein einer Kerze flackerte in der Hand der Prinzessin.

"Pummelette hat gesagt, dass es nur ein Traum war. Dann gibt es also gar keine blauen Ratten", dachte Pummelinchen und erinnerte sich an ihr morgendliches Gespräch mit der Freundin.

"Manchmal kann ein Traum schrecklich sein", flüsterte die Prinzessin und schaute sich nach allen Seiten um. Aber es war ganz ruhig um sie herum und nichts Außergewöhnliches passierte.

Mitten in der Kammer stand ihr kleines Kinderbettchen mit der rosafarbenen, weichen Decke. Auf dem Boden lag eine blauäugige Puppe mit abgebrochener Nase herum. In der Ecke stand das kaputte Schaukelpferd des Prinzen. Und dann erblickte Pummelinchen die große Krone ihres Großvaters in der Ecke. Die Edelsteine, die sie einst zierten, waren längst heraus gefallen und an ihrer Stelle klafften große schwarze Löcher in der Krone.

"Nun", überlegte Pummelinchen und probierte die Krone auf, "das wird schon niemand merken. Draußen ist es ja dunkel." Nachdem sie noch etwas in den alten Sachen herum gekramt hatte, fand sie einen alten, unmodernen königlichen Umhang. Sie versteckte die alte Krone und den Mantel in ihrem Rucksäcklein und schlüpfte durch die Tür hinaus. Den Schlüssel zum Kerker, in dem der Musiklehrer saß, zu beschaffen und die Wache abzulenken, würde wesentlich schwieriger werden.

Pummelette und der treue Hund Pusso warteten am Eingang des Turmes bereits auf die Prinzessin.

Es waren drei Wachen dort.

"Sie klopfen die ganze Zeit Karten auf den Tisch und rufen 'Reh'", flüsterte die Freundin der Prinzessin ins Ohr. Sie hatte auf Bitten der Prinzessin die letzte halbe Stunde die Wachen beobachtet. Pummelette hatte die durch das Kartenspiel abgelenkten Wachen aufmerksam beobachtet. Aber ein Reh hatte sie nirgendwo gesehen.

"Ein komisches Spiel", erwiderte die Prinzessin, "Wir müssen sie mit irgendetwas ablenken." Direkt am Rand des Tisches lag ein Beutel mit Münzen, um den die Wachen spielten. Die Prinzessin streichelte den vor Freude winselnden Pusso, zeigte auf den Beutel und flüsterte "Fass!" Was dann passierte, dauerte nur ein paar Sekunden. Pusso verbiss sich stürmisch in dem Beutel, riss ihn zu Boden und rannte damit weg. Die überraschten Wachleute liefen hinter ihm her und brüllten "Haltet den Dieb!" Nun war der Weg in das Verlies frei. Die Prinzessin setzte die Krone auf, hielt sie mit den Händen fest und stieg auf die Schultern ihrer Freundin. Sie hatte sich einen Schnurrbart ins Gesicht gemalt, der sie ihrem Vater ähnlich sehen ließ. Sie warf den Umhang um, versteckte Pummelette darunter und wandte sich der Stube des Hauptmanns der Wache zu.

"Wache! Wo ist die Wache?", krächzte Pummelette auf Geheiß der Prinzessin unter dem Mantel hervor, "Warum ist der Gefangene ohne Bewachung?"

"Eure Hoheit", stotterte der Hauptmann erschrocken und kam ihnen entgegen, "Ich werde sofort, auf der Stelle…"

"Raus hier!", befahl Pummelette krächzend und stampfte wütend mit den Füßen.

Die Krone auf dem Kopf der Prinzessin begann zu wackeln. Vor lauter Angst, sie könne ihr herunterfallen, blickte Prinzessin Pummelinchen finster drein. Der Hauptmann sagte kein Sterbenswörtchen mehr und schoss wie eine Kugel aus seiner Wachstube.

Die kleine Prinzessin griff sich den Schlüssel, der an der Wand hing. Am anderen Ende des Palasthofes war Pussos wütendes Gebell und das Geschrei der Wachen zu hören. Als Pummelinchen die Tür öffnete, wusste sie, dass ihr Plan geglückt und der Musiklehrer so gut wie befreit war.

Kapitel 8

Die Krankheit der kleinen Prinzessin

Die ersten Sonnenstrahlen erhellten das Gemach der kleinen Prinzessin. Pummelinchen, die noch schlief, hatte im Schlaf ihre Decke weggestrampelt. Ihre wunderschönen blonden Haare lagen über das ganze Kissen verteilt. Schweißtröpfchen standen ihr auf der Stirn. Wie kleine Bächlein rannen sie die glühenden Wangen der kleinen Prinzessin hinunter. Während sie mit ihrer Zunge über die ausgetrockneten Lippen fuhr, flüsterte sie etwas. Die alte Kinderfrau beugte sich gähnend über Pummelinchens Köpfchen:

"Durst, Durst", flüsterte die Prinzessin.

"Sofort, sofort", erwiderte die Kinderfrau geschäftig. Und die Prinzessin fuhr fort:

"Wache, wo ist die Wache? Schnell, Pummelette – wir müssen ihn retten!"

"Sie fantasiert", erschrak sich die Kinderfrau, "Einen Doktor! Schnell, schickt einen Doktor! Prinzessin Pummelinchen ist krank!"

Die Nachricht über die Erkrankung der Prinzessin verbreitete sich wie ein Lauffeuer im ganzen Palast. Der erschrockene König kam als erster ins Schlafgemach der Prinzessin gerannt. Hinter ihm, auf seinen kurzen Beinen heftig hin und her schwankend, trippelte Dr. Tut-nicht-weh. Dieses Mal hatte er anstelle der großen Flasche Jodtinktur einen kleinen Koffer dabei. Aus diesem zog er ein Thermometer, Hustensaft sowie einige Pillen und beugte sich über die Prinzessin:

"Rettet ihn!", flüsterte die Prinzessin, "Schnell, rettet ihn!"

"Sie glüht ja. Ach, was für ein Unglück!"

"Sie hat zuviel Eis gegessen", mutmaßten die Hofdamen, die um das Bett der Prinzessin herumstanden.

"Pummelette, hilf, Pummelette," flüsterte die Prinzessin mit völlig trockenen Lippen.

"Ich bin schon bei Dir, Pummelinchen", drängte sich Pummelette, vollkommen außer Atem, durch die Menge an das Bett der Prinzessin. Sie nahm die heiße Hand der Prinzessin in die ihre und versicherte ihr: "Ich bleibe bei Dir. Ich gehe nirgendwo hin."

Aber die kleine Prinzessin hörte nichts. Sie hatte wieder einen Alptraum. Im Traum versuchte sie, die Tür zum Kerker zu öffnen. Aber diese ging irgendwie überhaupt nicht auf. Und plötzlich zog die alte Ratte, die sich im Mantel verbissen hatte, die treue Freundin Pummelette weg.

"Pummelette, rettet Pummelette!", flüsterte die kleine Prinzessin im Fieberwahn.

Der König blickte niedergeschlagen auf seine Tochter herab. Da wurde plötzlich die Zimmertür aufgerissen.

"Eure Hoheit, jemand hat den Gefangenen frei gelassen. Die Tür zum Kerker steht offen. Der Gefangene ist geflohen."

Auf der Türschwelle stand Pummellands Erster Minister. Der König warf dem Minister einen zornigen Blick zu.

"Ich befehle, den Palast zu umstellen und alle Erzieher des Kindergartens 'Pummellütt' zu verhaften!"

Einige Minuten später leerte sich das Schlafgemach der Prinzessin. Fräulein Pummelmeier saß schnaufend in einem tiefen Sessel. Durch das Fenster hörte man, wie der Hauptmann der Wache seinen Soldaten Befehle entgegenbrüllte.

Die verängstigte Pummelette schmiegte sich an ihre Freundin.

"Was wohl jetzt wird?", fragte sie flüsternd.

Die Sonne hatte sich verzogen. Über dem Palast hingen bleigraue Wolken. Es war kalt und unangenehm geworden. Aus dem Kaminrost im Schlafgemach der Prinzessin lugte eine große blaue Ratte hervor.

Kapitel 9

Das Königreich der Blauen Ratten

Tief unten in den Kellern des königlichen Schlosses war es kühl und feucht. Lange, dunkle Tunnel erstreckten sich in Richtung des Waldes und endeten an einem verlassenen Schacht. In einem dieser düsteren unterirdischen Flure befand sich eine quadratische, über und über mit Grünschimmel überzogene Halle. In der Mitte dieser Halle stand ein steinerner Thron, auf dem eine abscheuliche schnurrbärtige Ratte saß. Mit ihren schwarzen Augen, groß wie Untertassen, schaute sie feindselig drein. Die Ratte hatte eine komische blaue Farbe. Zu Füßen des Throns hatten sich, auf den Hinterläufen sitzend und die Vorderläufe über der Brust verschränkt, ihre Untertanen niedergelassen. Wahrhaftig, diese grausige Ratte war die Königin der Blauen Ratten.

"Alle mal herhören!", hob sie an zu sprechen. Sie streckte ihre Rattenschnauze in die Höhe und schaute über die Versammelten hinweg. Die schwarzen Untertassen-Augen blitzten so, als ob sie alle Umstehenden verhexen und ihnen ihren Willen aufzwingen wollten.

"Alle mal herhören! Ich, Eure Königin, befehle Euch, diese ungeschickten Pummelaner zu vernichten. Diese widerlichen, kleinen dicken Menschlein. Nur wir, die Blauen Ratten, sind wahrhaft weise. Wir, die großartigen Ratten! Wir sind im Krieg unbesiegbar! Wir sind die Boten des Bösen! Wir selbst sind das Böse und wir überbringen diese Botschaft auf direktem Wege. Wir tun nicht so, als ob wir gut wären, so wie sie. Wir richten die Erzieher unserer Kinder nicht hin. Unsere Kinder sind Kämpfer, die wissen, was das Wort 'Disziplin' bedeutet. Deshalb sind wir unbesiegbar!"

Die Horde Ratten jaulte vor Freude auf.

"Wir sind großartig!", erschallte es durch die Gewölbe der Halle.

"Wir sind weise!", tönten die Ratten wie ein Echo.

"Wir sind das Böse!", fauchte die Königin.

Einige Minuten später marschierten die Blauen Ratten in Reih und Glied über die steinernen Stufen des Königsschlosses. Das Heer der blauen Untiere vernichtete alles, was sich ihm in den Weg stellte. Die vollkommen überraschten armen Pummelaner flohen entsetzt in alle Himmelsrichtungen. Sie versteckten sich in Kleiderschränken, unter Fensterbänken und sogar in den großen Kaminöffnungen im Palast. Aber alle diese Mühen waren vergeblich – die Ratten fanden sie dennoch überall. Bis zum Abend war bereits der größte Teil der Bewohner des Königreiches im Kerker des Königspalastes gefangen.

Nur im Schlafgemach der Prinzessin Pummelinchen passierte rein gar nichts. Dort war es ganz still. Die Prinzessin schlief und neben ihr schlummerte ihre treue Freundin Pummelette.

Kapitel 10

Die erste Begegnung

Der Kaminrost schepperte und eine große blaue Ratte schaute in die Kammer. Sie schnupperte, wackelte mit ihren Barthaaren und trippelte auf das Bett zu, in dem die kleine Prinzessin schlief. Wie auf ein Kommando öffnete Pummelinchen plötzlich ihre Augen. Die blaue Ratte starrte sie ohne zu Blinzeln mit ihren Untertassen-Augen an.

"Was für ein schrecklicher Traum", flüsterte Pummelinchen.

Die Ratte rannte auf das Bett zu und steckte ihre Schnauze in die Decke. Pummelinchen wollte schreien, aber es kam kein Ton aus ihrem Mund. Sie war vor Schreck wie versteinert und starrte auf die Ratte. Da bewegte sich unter der Decke plötzlich etwas. Einen Moment später kam das verschlafene Gesichtchen von Pummelette zum Vorschein. Sie lächelte die Prinzessin an, räkelte sich und erblickte im gleichen Augenblick direkt neben dem Bett die gewaltige blaue Ratte.

"A-A-A-A-A-H-H-H-H", erschallte ihr Schrei durch den gesamten Palast. Pummelette heulte wie die Sirene eines Krankenwagens, der gerade zu einem Notfall unterwegs war.

Die Ratte zuckte zusammen, zog den Schwanz ein und tauchte durch den Kaminrost ab. Die kleine Prinzessin fiel in Ohnmacht und die verschreckte Pummelette verschwand wieder unter der Decke.

Kapitel 11

Flucht aus dem Palast

Das Gemach der Prinzessin war in abendliches Dämmerlicht getaucht. Aus weitab gelegenen Sälen des Schlosses war Lärm zu vernehmen. Pummelette saß nachdenklich auf dem großen Bett der Prinzessin und hatte sich ein orangefarbenes Kissen unter den Kopf gelegt. Die Prinzessin schlief. Die blaue Ratte war weit und breit nicht zu sehen. "Was geht hier nur vor? Wo sind der König und die Hofdamen? Woher kommen bloß diese Ratten?", fragte sich Pummelette.

"Und wo ist nur die Kinderfrau geblieben?", empörte sie sich, warf die Decke zurück und sprang auf den Boden.

"Pummelette", lächelte die Prinzessin und öffnete die Augen, "Wo ist mein Vater? Ich fühle mich wieder ganz gesund. Ich habe so einen Hunger! Ruf sofort Fräulein Pummelmeier!"

"Die Kinderfrau ist weg", entgegnete Pummelette nachdenklich.

"Du wirst nicht glauben, was ich für einen merkwürdigen Traum hatte", fuhr die Prinzessin fort. Sie räkelte sich genüsslich und achtete überhaupt nicht auf ihre Worte.

"Das war kein Traum", klärte Pummelette sie auf, während sie auf Zehenspitzen zur Tür schlich. Da öffnete die Tür sich unvermittelt und der vollkommen außer Atem geratene Pummelplatsch stürzte herein. Ihm folgte die durch und durch verängstigte Kinderfrau.

"Kleine Prinzessin – Gott sei dank seid Ihr am Leben!", lamentierte Fräulein Pummelmeier.

Pummelplatsch, der noch kein einziges Wort gesprochen hatte, rannte zum Bett und versuchte, hinauf zu klettern. Er war aber so klein und ungeschickt, dass es ihm nicht gelang und er zu Boden fiel. Die Wolldecke fiel auf ihn drauf.

"Ja, was ist denn nur passiert? Erklärt es mir doch endlich. Pummelplatsch! Hör bloß auf, Dich in meine Decke einzuwickeln!", verlangte die Prinzessin und plapperte dabei so schnell, dass man sie kaum verstand.

"Es ist schrecklich, sie sind überall, im ganzen Palast", schluchzte die Kinderfrau.

"Ja wer denn, wer denn nur?", ließ die Prinzessin keine Ruhe.

"Die Ratten", erwiderte Pummelette.

"Die Blauen Ratten", tönte die Kinderfrau wie ein Echo.

"Das heißt also, es war gar kein Traum", stellte die kleine Prinzessin niedergeschlagen fest.

"Wir müssen flüchten!", verkündete Pummelette und begann eifrig, der Prinzessin das Nachthemd vom Leib zu ziehen.

"Hör auf, Pummelette, ich kann mich selbst anziehen!", setzte Pummelinchen sich zur Wehr.

"Ja genau, wir müssen flüchten", stimmte auch die Kinderfrau zu, "Sie sind im ganzen Palast. Es sind Tausende. Sie marschieren in Reih und Glied und sperren jeden in den Kerker, sogar die Kinder! Ich konnte Pummelplatsch gerade noch retten. Wenn ich nicht Kopfschmerztabletten in der königlichen Apotheke hätte holen wollen, dann hätten ihn die Ratten gefunden. Schaut, wie er zittert."

Pummelplatsch zitterte wirklich wie Espenlaub. Nachdem sie ihn unter der Decke hervorgezogen hatten, klammerte er sich an der Hand der Kinderfrau fest und wich ihr keinen Schritt mehr von der Seite.

In der Kammer war es schon ziemlich dunkel. Fräulein Pummelmeier zündete eine Lampe an und trat als erste zur Tür heraus. Nach ihr, wie an ihr festgewachsen, trippelte Pummelplatsch. Die kleine Prinzessin und ihre treue Freundin Pummelette, beide in Mäntel gehüllt, folgten ihnen auf dem Fuß.

Nachdem sie die Palasttore wohlbehalten hinter sich gelassen hatten, strebten unsere Flüchtenden in den Wald. Hin und wieder stießen sie auf ebenso Vertriebene, wie sie es waren. Aber im Dunkeln wichen die Leute einander aus und so erkannte niemand die Prinzessin oder ihre Kinderfrau. Alle liefen tiefer in den Wald, um den unheimlichen Blauen Ratten zu entkommen.



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